Jubiläen am Campus 2022

TRIDELTA Campus / 22.11.2022

„Die Saurier sind ausgestorben, die Insekten haben überlebt.“ so beschrieb Lothar Späth 1992 die notwendigen Restrukturierungs- und Privatisierungschritte nach der Zerschlagung der Keramischen Werke Hermsdorf. Aus damaliger Sicht war klar, dass die Tridelta als Konzern keinen Bestand haben würde. So war der Weg frei für eine Vielzahl von Neu- und Ausgründungen. Ein Rückblick auf mehrere Erfolgsgeschichten.

 

Mikro-Hybrid Electronic GmbH: 30 Jahre „Enter New Space“

Die Visionäre Werner Baumgärtel und Karl Wisspeintner legten 1992 den Grundstein für eine fulminante Unternehmensentwicklung und Firmengeschichte. Sie arbeiteten intensiv daran, die Micro-Hybrid in die Micro-Epsilon Unternehmensgruppe zu integrieren und nachhaltig erfolgreich zu machen. Mit der stetigen Erweiterung des Produkt- und Technologiespektrums und der Eröffnung neuer Branchenfelder gewinnt die internationale Ausrichtung des Unternehmens immer mehr an Bedeutung. 2022 gehört die Micro-Hybrid Electronic GmbH zu den Weltmarktführern bei Entwicklung und Produktion anspruchsvoller kundenspezifischer Elektronik-Lösungen. Das Unternehmen entwickelt und produziert innovative Mikroelektronik und Infrarot-Sensoren. Das Portfolio reicht von Keramischen Substraten und Gehäusen für miniaturisierte Elektronikmodule zur Sensorsteuerung bis hin zu Infrarot-Komponenten und Sensoren für die Temperaturmessung und Gasanalyse.

Mit dem Erwerb der ehemaligen Konzernzentrale der keramischen Werke „Blauer Bock“ zusammen mit der Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Unternehmensgeschichte erreicht. Die Unternehmenszentrale der Micro-Hybrid wird ab 2023 mit Geschäftsleitung, Vertrieb und Entwicklung einen Großteil der Räumlichkeiten des neuen CityCube Hermsdorf beziehen.

 

Fraunhofer IKTS: 30 Jahre Keramikforschung mit Leidenschaft

Mit der Ausgliederung der Keramikforschung aus dem Tridelta Verbund wurde 1992 das Hermsdorfer Institut für Technische Keramik (HITK) als selbständige, wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung gegründet. Nach 18-jähriger erfolgreicher Entwicklung wurde es 2010 durch den Zusammenschluss mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS in Dresden Teil der Fraunhofer-Gesellschaft.

Seit 30 Jahren arbeitet das Fraunhofer IKTS als außeruniversitäre Forschungseinrichtung an neuen keramischen Lösungen für Industrie und Gesellschaft. Es ist das Ziel der Fraunhofer-Gesellschaft, das Forschungspotenzial im Bereich der Konstruktions- und Funktionskeramik nach 1989 am Standort zu erhalten und für die Zukunft auszubauen. Das Institut entwickelte sich schnell zu einem etablierten Forschungspartner im Bereich der Hochleistungskeramik.

 

PI Ceramic: 30 Jahre Piezo Technologie made in Thüringen

1992 wurde das Unternehmen von Albrecht Otto und dem damaligen Geschäftsführer des Mutterkonzerns Physik Instrumente (PI), Dr. Karl Spanner, mit der Vision gegründet, einen kompetenten Hersteller von piezokeramischen Komponenten für die PI Gruppe aufzubauen. Dieses Ziel war zehn Jahre nach der Gründung erreicht: Seit 2002 werden alle von der PI Gruppe benötigten Piezokomponenten ausschließlich bei PI Ceramic hergestellt. Heute, 30 Jahre später, ist das Unternehmen nicht nur Hersteller und Zulieferer für PI, sondern auch für zahlreiche globale Partner in der Medizintechnik und Industrie. Mit der weltweiten Präsenz zählt PI Ceramic zu den wachstumsstärksten und zukunftsfähigsten Hightech-Unternehmen in Ostthüringen. Zu Beginn der Gründung war das Unternehmen in angemieteten Räumlichkeiten in Gera ansässig, nur ein Jahr später bezog PI Ceramic den eigenen Standort im nahe gelegenen Lederhose. Seitdem wird der Unternehmenssitz kontinuierlich erweitert, um der steigenden Mitarbeiterzahl zu entsprechen und Kapazitäten für die Fertigung neuer Produkte Raum zu geben. Das Jubiläumsjahr 2022 feiert das Unternehmen mit der Einweihung eines neuen Gebäudes mit über 7.500 Quadratmetern Büro- und Fertigungsfläche und einem Investitionsvolumen von über 15 Millionen Euro. „Wir werden weiter in den Standort investieren, denn die Nachfrage nach unseren Produkten und Lösungen wächst in allen Märkten“, kündigt PI Ceramic Geschäftsführer Dr. Patrick Pertsch an.

 

Schmeissner: 30 Jahre Sicherheitstechnik auf höchstem Niveau

Nachdem 1991 der Geschäftsbereich Sicherheitstechnik in der Tridelta AG geschlossen wurde, gründete 1992 Wulf-Dieter Schmeißner einen Handwerksbetrieb mit zwei Geschäftsfeldern: Die Entwicklung und Fertigung von Komponenten der Einbruchmeldetechnik sowie die Planung und Errichtung von Sicherheitsanlagen. Die Firma begann mit drei Mitarbeitern in Mieträumen der AGO/LEG. Das Büro der Firma war zunächst in Münchenbernsdorf, wurde aber später nach Hermsdorf verlegt. 1998 wurde von der AGO/LEG eine Immobilie erworben und die Firma in eine Gmbh gewandelt. Im Laufe der Jahre konnten immer mehr bekannte OEM-Partner aus Deutschland und Europa für die Schmeissner-Produkte gewonnen werden. Auch im Anlagenbereich kam es durch den Zukauf einer kleinen Firma zu erheblichen Zuwächsen. In Museen sind Schmeissner-Produkte europaweit wie z. B. in Dublin, Wien, Moskau, St. Petersburg, Paris u. a. zu finden. Inzwischen arbeiten 41 Mitarbeiter auf 2000m2 Betriebsfläche für Schmeissner. 2021 erwirtschafteten sie einen Umsatz von 3,6 Millionen Euro.

 

H.C. Starck: 60 Jahre Hochleistungsmetalle

Nach der Gründung im Jahr 1961 war das Unternehmen maßgeblich für die Versorgung der Elektroindustrie, der Elektronik und der Medizintechnik der ehemaligen DDR mit Halbzeugen und Bauteilen aus Sonderwerkstoffen auf Basis von Silber, Wolfram und Molybdän verantwortlich. Nach verschiedenen Eigentümerwechseln ist der Standort seit 2001 ein Unternehmen der H.C. Starck Gruppe. Als nahezu einziges Unternehmen weltweit ist die H.C. Starck Hermsdorf GmbH in der Lage, mit einem Elektronenstrahlschmelzofen äußerst reine Hochleistungsmetalle im eigenen Hause herzustellen und zu bearbeiten. Diese Fertigungstiefe, vom Rohmaterial zum fertigen Bauteil – kombiniert mit der mehr als 50-jährigen Erfahrung in der Bearbeitung von Hochleistungsmetallen mittels subtraktiver und additiver Verfahren auf hochpräzisem Niveau, ist einzigartig.
Heute ist die H.C. Starck Hermsdorf GmbH Teil einer weltweit führenden Unternehmensgruppe und beschäftigt in Hermsdorf ca. 140 Mitarbeiter. Qualifizierte Mitarbeiter, moderne CNC- und Messtechniken sowie eine sichere Arbeitsumgebung sind die Schlüsselfaktoren für ihren Erfolg.